Oppenheim und Mainz: zwei bedeutende mittelalterliche Städte

Oppenheim im Mittelalter (Die Jahre 500 – 1500)

Audioguide:

Hallo und herzlich willkommen in Oppenheim! Die Führung ,,Oppenheim im Mittelalter“ wird ca. 30 Minuten dauern. Sie lernen während des Rundgangs die spannende Geschichte der Stadt im Mittelalter und ihre wichtigsten Gebäude und Orte aus dieser Zeit kennen. Die Altstadt Oppenheims, die wir nun erkunden werden, ist eine denkmalgeschützte Zone.

Vorab ein Wort zu Oppenheim in heutiger Zeit: Oppenheim ist ein anerkannter Fremdenverkehrsort mit rund 7.500 Einwohnern und liegt direkt am Rhein im Bundesland Rheinland-Pfalz, im Landkreis Mainz-Bingen. Besonders bekannt ist Oppenheim heute durch seinen Weinanbau, hier ist auch der Sitz des Deutschen Weinanbaumuseums.

Doch seit wann gibt es Oppenheim? Archäologische Funde lassen vermuten, dass Oppenheim schon zu Römerzeiten eine Siedlung war. Aber es wurde erst im Jahre 765 urkundlich erwähnt. Die zweite Erwähnung war im Jahr 774: Karl der Große schenkte die Stadt Oppenheim dem Kloster Lorsch. Unter der Führung des Klosters ging es Oppenheim lange Zeit gut und es zogen immer mehr Menschen hierher. 1008 erhielt Oppenheim das Marktrecht und konnte einen Wochenmarkt abhalten. Sie stehen übrigens jetzt auf demselben mittelalterlichen Marktplatz, auf dem schon vor über 1000 Jahren Waren angeboten und gehandelt wurden.

Die Lage Oppenheims am Rhein war sehr günstig. In der Stadt kreuzte sich der Rheinhandelswegnach Süden, zum Beispiel nach Speyer und nach Norden, zum Beispiel nach Köln. Querstraßen verliefen westlich bis nach Paris und östlich bis nach Prag. Oft haben Könige hier übernachtet auf ihrer Reise durch das Land. Leider wurde die Stadt im Jahr 1118 teilweise zerstört wegen eines Streites zwischen dem Mainzer Erzbischof Adalbert I. und dem Stauferherzog Friedrich II., die beide die Macht in Oppenheim besitzen wollten. Als es dem Kloster Lorsch 1147 finanziell schlecht ging, wurde Oppenheim an König Konrad III. übergeben. 1225 wurde Oppenheim freie Reichsstadt und unterstand direkt dem König. Was heißt das für die Menschen, die hier lebten? Es ging ihnen gut. Der König ließ eine Stadtmauer zu ihrem Schutz bauen, die Sie am besten an der Stadtgrenze im Süden und im Norden sehen können. Zudem eröffnete der König wieder einen neuen Wochenmarkt. Sogar eine eigene Münze wurde hier geprägt. Das heutige Rathaus, vor dem Sie momentan stehen, diente zu dieser Zeit als Münzhaus und später als Wechselgeldstube. Zum Glück überstand es einen Brand im Jahre 1621.

Unser nächster Stopp ist die Katharinenkirche: Ein wichtiges und sehr bekanntes Gebäude aus dem Mittelalter! St. Katharinen zählt zu den bedeutendsten gotischen Kirchen am Rhein zwischen Straßburg und Köln. Es dauerte lange, sie zu errichten. Man begann im Jahre 1225, aber erst im 15. Jahrhundert wurde sie fertiggestellt. Die Kirche ist vor allem wegen ihrer Glasfenster berühmt. Zwei Fenster stechen besonders hervor. Das Lilienfenster wurde 1937 neu verglast, aber die Glasscheiben der ,,Oppenheimer Rose“ aus dem 14. Jahrhundert sind weitgehend original. Das Fenster erinnert an eine Heckenrose – das Zeichen der Liebe Gottes zu den Menschen. In der Mitte des Fensters befindet sich ein Reichsalder, das Oppenheimer Stadtwappen.

Nur ein paar Schritte von hier beginnt etwas Einzigartiges, das Sie als Spaziergänger gar nicht sehen können: Die gesamte Altstadt von Oppenheim ist von einem unterirdischen Kellerlabyrinthdurchzogen! Ab dem 14. Jahrhundert haben die Einwohner mit Hilfe von Bergleuten angefangen, Gänge und Hohlräume unter ihren Häusern zu graben, die miteinander verbunden waren und als Fluchtwege und Lagerräume dienten. Lange Zeit waren diese Gänge, die sich aktuell über eine Länge von 40 Kilometern erstrecken, verschüttet. Heute kann man Führungen buchen, um Oppenheim auch von unten zu sehen.

Hier, am Eingang des Kellerlabyrinthes, endet diese Führung. Vielen Dank und bis zum nächsten Mal in Oppenheim – unterirdisch oder oberirdisch!

Autoren: Hannah F. und Alexandra M., April 2019

Audioguide-Führung „Die Stadt Mainz im Mittelalter“

Julia Frik & Franziska Bastian

  1. Herzlich willkommen in Mainz zu unserer Führung „Mainz im Mittelalter“. Mainz liegt direkt am Rhein und ist die Hauptstadt von Rheinland-Pfalz. Mit 215.000 Einwohnern ist Mainz auch die größte Stadt in Rheinland-Pfalz.
  2. Im Laufe ihrer Geschichte hatte die Stadt viele verschiedene Namen. Die Römer, die zuerst hier siedelten, nannten die Stadt Mogontiacum. Mogontiacum ist von der keltischen Gottheit Mogon abgeleitet und heißt übersetzt „Land des Mogon“. Im Mittelalter verkürzte sich der Name zunächst auf Moguntia, wechselte aber noch viele Male, bis letztendlich Mainz daraus entstand.
  3. Wir beginnen unsere Führung hier am Ufer des Rheins, an dem die Stadt Mainz liegt. Gleichzeitig ist dieser Fluss die Grenze zum Bundesland Hessen. Bereits im Mittelalter hatte der Rhein als Handelsweg auf dem Wasser eine wichtige Bedeutung. Wie wichtig der Fluss heute noch ist, sehen Sie an den Straßenschildern: Straßen mit blauen Straßenschildern laufen parallel zum Rhein, Straßen mit roten Straßenschildern verlaufen zum Rhein hin. So kann sich jeder Besucher daran orientieren.
  4. Nun befinden wir uns vor dem Holzturm, einem mittelalterlichen Stadtturm. Seinen Namen bekam der Holzturm durch den in der Nähe am Rhein liegenden Holzstapelplatz der Stadt Mainz. Gemeinsam mit dem Eisenturm und dem Alexanderturm ist er einer der drei heute noch existierenden Stadttürme der Mainzer Stadtmauer. Im späten Mittelalter diente er der Stadtbefestigung und war Wachturm und auch Stadttor. In der neueren Zeit war er ein Gefängnis. Im Holzturm saß auch der berühmte Räuber Johannes Bückler, genannt Schinderhannes.
  5. Gegenüber des Staatstheaters sehen Sie die Statue eines sehr berühmten Menschen, der im Mittelalter hier in Mainz lebte.
    Er heißt Johannes Gensfleisch, besser bekannt als Johannes Gutenberg. Er wurde um das Jahr 1400 in Mainz geboren und ist am 3. Februar 1468 gestorben. Er gilt als Erfinder der Druckerpresse und vor allem des Buchdrucks mit beweglichen Metall-Lettern. Dies war eine der wichtigsten Erfindungen, weil man somit nicht mehr alles mit der Hand schreiben musste. Viel mehr Menschen lernten lesen, da die gedruckten Bücher nicht mehr so teuer waren wie handgeschriebene Bücher. Zwischen 1452 und 1454 entstand sein Hauptwerk: Die Gutenberg-Bibel. Mehr Informationen über das Leben und das Werk von Johannes Gutenberg erfahren Sie im Gutenberg Museum.
  6. Nun stehen wir vor dem berühmten Wahrzeichen der Stadt Mainz: dem „hohen Dom St. Martin zu Mainz“. Im Mittelalter hatte die Kirche allgemein sehr viel Macht, im Jahr 782 wurde Mainz zum Erzbistum erhoben. Erzbischof Willigis ließ den Dom zwischen 975 und 1009 als Zeichen seiner Macht errichten. Besonders tragisch war, dass der Dom bereits am Tag seiner Weihe weitgehend abbrannte. In den darauffolgenden Jahren wurde er dann immer größer aufgebaut. Der Dom ist eine katholische Kathedrale, also eine Bischofskirche, und zählt zu den Kaiserdomen. Hier fanden insgesamt acht Kaiserkrönungen statt. Der Mainzer Dom beherbergt übrigens die umfangreichste Sammlung von Grabdenkmälern auf dem Gebiet des ehemaligen Heiligen Römischen Reiches.
  7. Eine weitere Kirche, die Erzbischof Willigis Ende des 10. Jahrhunderts errichten ließ, ist St. Stephan. Der heutige Bau stammt jedoch aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Sehenswert sind vor allem die Kirchenfenster: der Künstler Marc Chagall, der im 20. Jahrhundert lebte, hat insgesamt neun von ihnen gestaltet. Diese in der Sonne strahlenden Fenster verleihen der gotischen Kirche einen besonderen Reiz. Hier endet nun diese Führung, ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Aufenthalt in Mainz.
Nach oben scrollen