Stoplersteinverlegung in Nackenheim

Angestoßen durch ein Schulprojekt unserer diesjährigen AbiturientInnen und den „Arbeitskreis Stolpersteine“ der Ortsgemeinde Nackenheim wurden am 12. Mai 2023 in der Mainzer Straße Stolpersteine in Gedenken an die Familien Wolff, Sender, Koch und Heumann verlegt. Die Mitglieder der jüdischen Familien haben in Nackenheim gewohnt, gearbeitet, sind teilweise dort zur Welt gekommen, haben die Schulen vor Ort besucht und waren aktive Mitglieder in Turn- und Sportvereinen sowie, im Falle Heinrich Wolffs, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Sie verbanden Freundschaften vor Ort, waren in Nackenheim vernetzt und verwurzelt. Dort erfuhren sie aber auch Ausgrenzung, so sind sie in den 1930er Jahren aus Nackenheim geflohen – teilweise nach Mainz, von wo aus sie später von den Nationalsozialisten in das Ghetto Piaksi deportiert und ermordet wurden, teilweise in die USA und nach Brasilien. Repressionen, Terror, Haftaufenthalte in (frühen) Konzentrationslagern und antisemitische Überfälle bestimmten ihr Leben in der NS-Diktatur. Sie wurden an der Ausübung ihrer Berufe gehindert, durften die Schulen und Vereine nicht mehr besuchen. Herbert Wolff etwa musste 1933 sein Medizinstudium abbrechen, Frieda Heumann war vom Besuch der Grundschule ausgeschlossen. Durch die Flucht der Söhne in die USA wurde die Familie Wolff getrennt, Herbert und Helmut Wolff sahen ihre Eltern nie wieder. Die Stolpersteine wurden in Nackenheim an einem der letzten freiwillig gewählten Wohnorte für alle Familienmitglieder gemeinsam verlegt. Begleitet wurde die Verlegung des Künstlers Gunther Demnig von einer szenischen Lesung der SchülerInnen des Grundkurses DS der MSS11 unter der Leitung von Frau Windmöller. Die Forschungsergebnisse des Schulprojekts sind auf der Website

dokumentiert.

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